Niklaus Schmid


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Oktober Teil 2

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Formentera
Eine Insel auf dem Weg zur Legende


Auszüge aus "Formentera - Der etwas andere Reiseführer"


Wie war das noch mal mit dem Wikingerprinz Sigurd, den maurischen Piraten und Bob Dylans Schafwollpullover? Diesen Fragen gehe ich in meinem Buch "Formentera - Der etwas andere Reiseführer" nach. Mal berichte ich aus der Vergangenheit, beispielsweise von den Phöniziern, die auf der Insel die ersten Salzbecken bauten, oder von den Arabern, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem anlegten. Dann wieder springe ich zurück in die Gegenwart, erwähne neuzeitliche Legenden, schreibe über die Tier- und Pflanzenwelt oder erzähle Geschichten von Künstlern und Charakterkäuzen. Auszüge, wie gesagt, und zwar im monatlichen Wechsel.

Oktober Teil 2

Vom Kleinen Fuchs ...

Noch sind die Sommerfarbtöne Ocker, Braun und Siena vorherrschend. Bald aber deckt Heidekraut seinen lila Blütenteppich über Felsen und Brachfelder. Fast mannshoch wächst im schattigen Unterholz die Vielblütige Heide. Wie winzige Glöckchen hängen die rosa bis violetten Blüten an den dunkelgrünen Zweigen.

Und Schmetterlinge wippen plötzlich auf Blumen und Sträuchern. Der Admiral, schwarz mit roten Streifen, bevorzugt Disteln. Der Kleine Fuchs sucht, was Menschen meiden, den Kontakt zu Brennnesseln. Star unter den bunten Gauklern ist mit seinen acht Zentimetern Flügelspanne der Schwalbenschwanz. Weit verbreitet sind die gelbbraun gefleckten Distelfalter.

... den Gemeinen Bläulingen ...

Von Afrika flattern sie herüber, rund zweihundertfünfzig Kilometer übers Wasser, falls sie den kürzesten Abstand wählen. Beachtlich, aber für Distelfalter ist das die leichteste Übung. Nur die Faulpelze unter ihnen bleiben hier, die reiselustigsten flattern weiter bis nach Norwegen.

Himmelblau sind die Gemeinen Bläulinge, aber nur die Männchen, die Weibchen kommen in gedeckten Brauntönen. Sicherheit ist ihnen wichtiger als leuchtender Putz. Es geht ja nicht nur um den eigenen Schutz, sondern auch um den des Nachwuchses. Ihre Eier legt die braune Bläulingsdame auf die Thymianblüten. Da finden die frisch geschlüpften Larven dann gleich ihre Lieblingsspeise.

... und Partnern, die sich tragen lassen

Fressen, fressen, noch mal fressen – dann verpuppen. Denn Höheres steht der schwerfälligen Raupe schon im Sinn. Sie löst sich in der Hülle auf und entwickelt sich zum luftig leichten Schmetterling. Es gibt einheimische Arten, die bis zu viermal im Jahr für Nachwuchs sorgen. Da muss so ein Falter, um einen Partner zu finden, schon ganz schön herumflattern. Die mit Adern durchzogenen Flügel sind mit Chitinschuppen besetzt wie ein Paillettenkleid.

Farbpigmente lassen das Sonnenlicht brechen und machen den Schmetterling zu einem gaukelnden Signal. Klappe auf: Hier bin ich. Klappe zu: Wo bist du? Manche dieser flatterhaften Damen geben ihren optischen Reizen noch eins drauf, indem sie ein Parfüm versprühen, das die Männchen über weite Entfernung mit ihren Fühlern erschnuppern.

Finden sich zwei, die sich mögen, dann tun sie es. Die Weißlinge, von ihnen gibt es hier viele, schwingen sich dabei hoch und höher ins Himmelsblau. Doch nur einer von ihnen bewegt die Flügel, der andere lässt sich tragen.

Fortsetzung folgt .. .
aa...a.....


Aktualisiert am 15. Oktober 2018 | kontakt@niklaus-schmid.de

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